Auf den Aufschwung folgt der Abschwung - zumindest ist das oft so. In der Wirtschaft wird die Abschwungphase Rezession genannt und ist von Zeit zu Zeit unumgänglich. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Auswirkungen die Rezession auf die Bürger und ihren Alltag, sowie den Arbeitsmarkt hat und was du tun solltest, um gut durch eine Rezession zu kommen.
Was ist eine Rezession?
Eine Rezession ist die Abschwungphase der Konjunktur. Das Wirtschaftswachstum geht zurück und es entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Durch das Überangebot stagniert oder schrumpft die Wirtschaft. Auf die Rezession folgt entweder ein Expansion (Aufschwung) oder eine Depression (Tiefphase). Mehr Informationen dazu findest du in unserem Artikel zur Rezession.
#hokifyerklärt: Als Konjunktur wird der Gesamtzustand der Wirtschaft eines Staates oder einer Volkswirtschaft (z.B. der EU) bezeichnet. Die Konjunktur verändert sich stetig und durchläuft verschiedene Phasen.
Welche Auswirkungen hat eine Rezession für die Wirtschaft?
Auch wenn das im ersten Moment sehr abstrakt klingt, hat eine Rezession meist direkte Auswirkungen auf unser alltägliches Leben. Durch die schlechte Wirtschaftsleistung und die eher pessimistische Stimmung sind viele Menschen nicht mehr so kauffreudig und vorsichtiger in ihrem Umgang mit Geld. Durch die sinkende Nachfrage kommt es zu einer Überproduktion und demnach zu einem hohen Angebot. Herrscht ein hohes Angebot bei kleiner Nachfrage, sinken die Preise. Dadurch verschlechtert sich jedoch die Lage der Unternehmen, die dann wiederum sparen müssen. Deswegen werden (unter Anderem) Stellen abgebaut und Arbeitskräfte gekündigt. Das führt wiederum zu weniger Nachfrage, weil weniger Geld in den Haushalten vorhanden ist…wo genau dieser Kreislauf beginnt, ist schwer zu sagen und hängt von vielen wirtschaftlichen Faktoren ab. Großereignisse wie die Corona-Pandemie oder der Ukrainekrieg können die Wirtschaftslage rasant beeinflussen.
Oft reicht schon die Annahme einer Rezession, um die Börsenkurse sinken zu lassen. Auch auf der Börse dominieren Angebot und Nachfrage den Markt. Befürchten nun viele Aktionärinnen eine schlechte Wirtschaftslage und damit Unternehmensleitung (und sinkende Gewinne), verkaufen sie oft ihre Aktien. Das wiederum führt zu sinkenden Kursen und hohen Verlusten für manche Spekulantinnen.
Welche Auswirkungen hat eine Rezession für den Bürger?
In unserem Alltag spüren wir die Rezession meist durch sinkende Preise. Aufgrund der niedrigen Nachfrage, setzen Unternehmen die Preise herab. Auch wenn das im ersten Moment gut klingt, kann das dazu führen, dass unsere Arbeitgeberinnen weniger Umsatz erwirtschaften und Arbeitskräfte entlassen müssen. In vielen Branchen ist daher die Wahrscheinlichkeit, deinen Job zu verlieren in einer Rezession höher, als in anderen Wirtschaftsphasen. Auch Gehaltserhöhungen sind während einer Rezession schwieriger zu bekommen, weil viele Unternehmen auf Sparkurs sind. Deshalb werden meist auch weniger oder keine Investitionen oder Expansionen getätigt. Manche Unternehmen setzen auch Kurzarbeit ein und stellen keine neuen Mitarbeiterinnen ein, um einer Insolvenz zu entgehen.
#hokifyerklärt: Insolvenz bedeutet die Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners. Kann ein Unternehmen seine Schulden nicht mehr bezahlen oder ist zu hoch verschuldet, muss es in Insolvenz gehen. Die Behörden übernehmen dann die Aufgabe, aus den noch vorhandenen Besitztümern des Unternehmens dessen Schulden zumindest teilweise zurückzuzahlen.
Aufgrund der generellen wirtschaftlichen Lage bleiben auch die Zinsen niedrig. Das ist einerseits gut, falls du einen Kredit aufnehmen möchtest, andererseits aber schlecht, weil auch du auf dein eigenes Geld bei der Bank keine oder nur sehr niedrige Zinsen bekommst. Generell achten die meisten Menschen in einer Rezession besser auf ihr Geld und tendieren dazu, das Geld eher zu sparen, als es auszugeben.
Was kann ich dagegen tun?
Vorab: Du kannst relativ wenig tun, um die Rezession aufzuhalten oder zu verkürzen. Eine Rezession ist eine normale Entwicklung, die immer wieder auftritt. Dementsprechend musst du nicht in Panik verfallen, sondern kannst davon ausgehen, dass es eine vorübergehende Phase ist. Trotzdem gibt es einige Dinge, die du während einer Rezession tun solltest, um die Auswirkungen auf dich so gering wie möglich zu halten:
Vorab einen Notgroschen ansparen
Fixkosten senken
Ruhe bewahren
Kaufentscheidungen bewusst treffen
Notgroschen ansparen
Nicht nur in einer Rezession ist ein Notgroschen eine wichtige Basis, um Krisen abzuwenden. Dein Notgroschen sollte Geld sein, auf das du jederzeit Zugriff hast (z.B. auf deinem Girokonto oder einem extra Sparkonto, auf das du zugreifen kannst), das du aber nicht für andere Dinge ausgibst. Die Höhe hängt von deinem Lebensstil und deinem Einkommen ab, es sollte jedoch genug Geld da sein, um dich etwa drei bis fünf Monate zu versorgen, falls dein Einkommen plötzlich wegfallen sollte. Am einfachsten wäre es daher, einen Notgroschen in Höhe von drei bis fünf Monatsgehältern anzusparen. Alternativ kannst du dir auch deine durchschnittlichen Lebenskosten ansehen und dich daran orientieren. Solltest du deinen Job unvorhergesehen verlieren, bist du so zumindest für eine Weile versorgt und hast mehr Möglichkeiten, als nur das Arbeitslosengeld. Außerdem können auch größere, plötzlich notwendige Investitionen (z.B. medizinische Kosten, Reparatur des Autos etc.) von diesem Notgroschen gezahlt werden, wenn du keine anderen Möglichkeiten zur Verfügung hast.
Fixkosten senken
Um deine Kosten zu senken, empfiehlt es sich, auch bei den Fixkosten anzusetzen. Miete, Strom, Gas, Internet, Handy, Fitness-Abo, Streaming-Dienste etc. können auf Dauer ganz schön ins Geld gehen - dabei gibt es vielleicht mittlerweile andere Alternativen! Vielleicht bietet ein anderer Anbieter mittlerweile bessere Konditionen an oder du nutzt einen gewissen Service gar nicht mehr, obwohl du ihn immer noch zahlst? Nimm dir einen Abend, um deine regelmäßigen Zahlungen durchzuschauen und bessere Angebote zu recherchieren.
Nebenjob finden
Je vielschichtiger dein Einkommen ist, desto weniger läufst du in Gefahr, alles auf einmal zu verlieren. Bist du beispielsweise hauptberuflich in einer Baufirma tätig, könntest du zusätzlich noch einen Minijob wie einmal in der Woche Essen ausliefern, babysitten oder kellnern ausüben. Alternativ könntest du dir auch überlegen, mehrere Teilzeitjobs auszuüben oder zwischendurch zusätzlich nebenbei durch Projekte Geld zu verdienen. So bist du nicht auf ein Einkommen angewiesen, sondern hast mehrere Einkommensquellen.
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Ruhe bewahren
Krisen werden durch Krisenstimmung verstärkt. Besonders wenn in den Medien von einer drohenden Rezession berichtet wird oder dein Arbeitgeber sich über die schlechte wirtschaftliche Lage beschwert, kann das nervös machen. Oder noch schlimmer, du hast in Aktien investiert, die jetzt rasant abgefallen sind! Bleib ruhig. Je mehr Leute in Panik verfallen und dementsprechend handeln, desto schlimmer wird die Lage. Besonders wenn du Langzeit-Investitionen getätigt hast oder auf dem Aktienmarkt handelst - lass dich nicht in Panik versetzen.
Kaufentscheidungen bewusst treffen
Nur weil sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet, heißt das nicht, dass du von heute auf morgen aufhören musst, Geld auszugeben. Im Gegenteil, für die Wirtschaft wäre es eigentlich sogar besser, weiterhin einzukaufen - aber natürlich nur dann, wenn du es dir auch leisten kannst. Möchtest du jedoch besser auf dein Geld achten, solltest du immer damit beginnen, deine eigenen Kaufentscheidungen zu hinterfragen: brauchst du das Produkt wirklich? Gibt es günstigere Alternativen? Hinterfrage auch die Dinge, die du regelmäßig kaufst - oft gibt es bessere/billigere Produkte, die wir nur nicht sehen, weil wir aus Gewohnheit zu demselben Artikel greifen.
Fazit
Eine Rezession ist eine normale Phase der Konjunktur, die zwar Auswirkungen auf dein Leben haben kann, dich aber nicht verunsichern muss. Meist bemerken wir sie durch niedrige Preise und eine etwas unsichere Stimmung. Die Nachfrage sinkt, das Angebot steigt und Unternehmen fahren meistens einen Sparkurs. Um dich selbst dafür vorzubereiten, kannst du einen Notgroschen ansparen, dein Einkommen auf mehreren Einkommensquellen aufbauen, deine Fixkosten senken und Konsumentscheidungen überdenken. Egal was du tust, du solltest auf jeden Fall die Ruhe bewahren und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen!