Meist kommt er gegen Ende der Bewerbung - der Moment, in dem es ums Eingemachte geht: „Welches Gehalt haben sie sich denn vorgestellt?“ Egal wie perfekt dein Vorstellungsgespräch gelaufen ist, wie viel Gehalt du verlangen kannst, ist oft nicht einfach zu bestimmen: Orientierst du dich am Durchschnittsgehalt? Verdient man mit Lehre auch gut? Wie wichtig sind Ausbildung und Erfahrung überhaupt bei der Gehaltsverhandlung? Der Wert deiner (möglichen) Arbeitsleistung ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig: Erfahrung, Ausbildung und Lehre, aber auch an deinen Soft Skills und Kompetenzen.
Ausbildung und Lehre
Eine Grundvoraussetzung für die meisten Jobs ist natürlich eine bestimmte, abgeschlossene AusbildungLehre? Matura? Bachelor? Master? Doktor? Früher galt: Je besser ein etwaiger Titel vor deinem Namen, desto mehr kannst du in der Regel verlangen. Je nach Branche gibt’s hierbei ziemlich große Gehaltsabstände, die nur auf der Ausbildung beruhen! Doch mittlerweile sind es nicht mehr nur die akademischen Titel, die das Geld bringen: auch ein Lehrabschluss in einer gefragten Branche wie Mechatronik, Elektrotechnik oder der Baubranche kann eine gute Basis für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen sein. Der Vorteil? Du verdienst schon während der Ausbildung Geld und sammelst gleichzeitig Erfahrung im Arbeitsalltag!
Erfahrung
Es ist wie die alte Frage „Huhn oder Ei?“: Erfahrung oder Ausbildung? Du hast bestimmt schon mal gehört oder gelesen, dass das Eine genauso gut sein soll, wie das Andere. In den meisten Fällen stimmt das sogar! Viele Arbeitgeber pochen nicht mehr strikt auf ein gewisses Ausbildungslevel im Lebenslauf (es sei denn du brauchst eine Zulassung oder Ähnliches, wie es oft bei Ärzten oder Juristen der Fall ist), sondern schauen auch darauf, was unter der Zeile „Berufliche Erfahrung“ geschrieben steht. Wenn du dir über Jahre hinweg alle erforderlichen Kenntnisse für den Job selbst beigebracht hast und inzwischen ein Profi deines Fachs bist, wird das dein zukünftiger Chef sicher nicht außer Acht lassen. Und diese Erfahrung wird meistens auch gebührend kompensiert.
Kompetenz
Wie sieht es mit deinen „Soft Skills“ aus? Sprich deinen zwischenmenschlichen Fähigkeiten, deiner Sozialkompetenz. Dein Auftreten ist freundlich, sympathisch und offen - deine Umgangsformen perfekt – du könntest auch den stursten Kunden von deinem Produkt überzeugen? Dann bist du bereits mit einem Bein im gewünschten Job als Verkäufer, Vertriebler oder Vertreter! Je stärker deine sozialen Fähigkeiten ausgeprägt sind, desto besser für dich und deinen Lohnzettel. Ehrliche Motivation und Begeisterung für deine Arbeit sind die besten Karriere-Booster!
Bezahlung in der Branche
Dass die Höhe deiner Bezüge von der jeweiligen Branche und dem Markt abhängt, ist dir wahrscheinlich mittlerweile klar. Durch den Fachkräftemangel werden Arbeitnehmer in den betroffenen Branchen oft besser bezahlt als in anderen Branchen. Außerdem spielt auch die Größe des Unternehmens eine tragende Rolle beim Gehalt: durchschnittlich wird man in größeren Firmen besser entlohnt, als in Kleineren. Dafür bieten kleinere Firmen oft eine bessere Work-Life-Balance oder vielseitigere Stellen. Der Standort ist ebenso wichtig: In Österreich wird dieselbe Stelle besonders in Wien (und hier auch in den inneren Bezirken) oder Niederösterreich deutlich besser bezahlt, als vergleichbare Positionen in Kärnten, Burgenland oder Vorarlberg. Um für deine Gehaltsverhandlung gerüstet zu sein, kannst du dich im Vorfeld über die branchenübliche Bezahlung und das Mindestgehalt laut Kollektivvertrag informieren.
#hokifyexpertentipp: Dein Gehalt wird im Arbeitsvertrag festgesetzt und basiert auf deinem Kollektivvertrag. Deshalb solltest du immer einen Blick in den jeweilig geltenden Kollektivvertrag werfen, bevor du einen Arbeitsvertrag unterschreibst.
Unbewusste Diskriminierung
Obwohl Diversität mittlerweile immer wichtiger wird, gibt es leider auch heute noch immer wieder schwer beeinflussbare Ungerechtigkeiten in Sachen Arbeitsverhältnis. Wenn du das Gefühl hast, aufgrund deines Alters, Geschlechts, Herkunft, Muttersprache, sexuellen Orientierung oder Ähnlichem schlechter bezahlt zu werden, als deine Kollegen, kannst du dich an die Gleichbehandlungsanwaltschaft wenden.
Fazit
Wenn du unsere Tipps beherzigst und dich realistisch unter dieser Lupe betrachtest, wirst du deinen Wert als Arbeitskraft herausfinden und wissen, wie viel Geld du tatsächlich verlangen kannst - damit dich niemand mehr über den Tisch ziehen kann.
Mit dieser kurzen Checkliste kannst du überprüfen, ob du richtig bezahlt wirst:
Bewirbst du dich für eine Einstiegsposition oder hast du bereits Erfahrung?
Welches Ausbildungslevel wird für deinen Job vorausgesetzt?
In welchen Kollektivvertrag fällst du?
Wie wurdest du in den Kollektivvertrag eingestuft?
Gibt es eine marktübliche Überbezahlung des Kollekitvvertrags?
Hast du noch andere Angebote?
Wichtig ist es immer einen guten Überblick über das Jobangebot in deiner Branche zu haben. Welche Stellen werden wie bezahlt? Richte dir am besten einen Jobalarm ein, dann bist du immer am neuesten Stand. Checke auch immer vorher ab, wie viel Netto dir vom Brutto übrig bleibt, bevor du einen Vertrag unterschreibst.