Schwächen im Bewerbungsgespräch

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Aktualisiert: 20.06.2023 Lesedauer: ca 4min

Zwei Personen beim Bewerbungsgespräch reden über Schwächen

Die Fragen nach den Schwächen im Bewerbungsgespräch sind Fragen, die vielen Bewerberinnen erst einmal Angst einjagen. Sich und der Gesprächspartnerin die eigenen Schwächen im Bewerbungsgespräch einzugestehen oder gar Beispiele für Schwächen zu geben, kann schwierig sein. Es geht jedoch bei der Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch nicht darum, dich bloßzustellen, sondern darum, dich besser kennenzulernen.

Warum Schwächen im Bewerbungsgespräch?

Warum werden Schwächen im Bewerbungsgespräch überhaupt abgefragt? Sind Unternehmen auf der Suche nach fehlerlosen Mitarbeiterinnen? Oder suchen sie die “richtigen” Fehler? Nicht unbedingt. Der Grund, warum immer noch viele Personaler:innen nach den Schwächen im Bewerbungsgespräch fragen, ist eigentlich ein Anderer: Sie wollen wissen, wie selbstreflektiert du bist und ob dir bewusst ist, was dir nicht so gut liegt. Außerdem geht es auch darum, zu testen, wie du in “unangenehmen” Situationen reagierst und ob du es schaffst, Ruhe zu bewahren. Es kann auch darum gehen, herauszufinden, wie authentisch und ehrlich du bist - jemand, der die Frage nach Schwächen überspielt oder keine Schwächen zugeben will, kommt schnell als überheblich und arrogant rüber. 

#hokifyexpertentipp: Auch wenn die Frage nach deinen Schwächen absolut in Ordnung ist, gibt es auch Fragen, die nicht gestellt werden dürfen. Die Verbotenen Fragen im Vorstellungsgespräch drehen sich meist um Finanzen, Familienplanung oder andere persönliche Informationen.

Angstfrage: Was sind Ihre Schwächen?

Auch wenn es eine der klassischen Bewerbungsgespräch-Fragen ist: die wenigsten Personaler:innen fragen dich direkt danach, deine Schwächen aufzuzählen. Oft wird zum Beispiel eine der folgenden Fragen genutzt, um auch auf deine Schwächen einzugehen: 

  • “In welchen Bereichen möchten Sie sich in Zukunft verbessern?”

  • “Was sagen Ihre Freundinnen über Sie?”

  • “Welche Eigenschaft würden Sie an sich ändern, wenn Sie könnten?”

Das Gute daran: statt nur deine Schwächen darzulegen, kannst du diese Fragen geschickt nutzen, um deine Schwächen zu relativieren und den Fokus auf deine Entwicklung legen.  

Die häufigsten Fragen im Bewerbungsgespräch drehen sich um dein Interesse am Unternehmen, deine Motivation und deine bisherige Erfahrung und Ausbildung. Mit unserem neuen Vorstellungsgespräch Quiz kannst du jetzt dein Wissen testen und dich durch die häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch klicken.

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Wie gehst du damit um?

Wie reagierst du also, wenn du nach deinen Schwächen im Bewerbungsgespräch gefragt wirst? Zuallererst: Ruhe bewahren. Nimm dir kurz Zeit, um über deine Antwort nachzudenken und beantworte dann die Frage ehrlich, aber versuche den Fokus nicht auf die Schwäche zu legen, sondern auf deine Weiterentwicklung. Statt also zu sagen: 

“Ich bin nicht gut darin, mir meine Zeit einzuteilen” 

versuche, zu zeigen wie du an dir arbeitest und was du tust, um dich zu verbessern: 

Zeitmanagement stellt in stressigen Situationen noch eine Herausforderung für mich dar. Deswegen setze ich mir manchmal persönliche Deadlines, Zeitlimits oder auch einen Timer, um die Zeit besser im Auge zu behalten.” 

Es geht also nicht darum, keine Schwäche zu zeigen, sondern zu demonstrieren, dass du dir deiner Schwächen bewusst bist und du Maßnahmen setzen kannst, um diese auszugleichen. 

Beispiele für "gute" Schwächen

Die besten Schwächen, die du im Vorstellungsgespräch nennen kannst, sind jene, die den ausgeschriebenen Job nicht oder nur sehr wenig beeinflussen. Bewirbst du dich beispielsweise für einen Job als Mechanikerin, ist es nicht relevant für den Job, ob du perfekte Rechtschreibung beherrschst oder gut vor Menschenmengen sprechen kannst. Für einen Job als TV-Journalistin sind dies jedoch wichtige Eigenschaften. Dafür muss eine TV-Journalistin sich nicht mit Hebebühnen auskennen oder Kundenberatungen durchführen können. Überlege dir also schon vorab, welche Qualifikationen für deinen Job wirklich wichtig sind und finde einen Weg, diese im Vorstellungsgespräch als Stärken zu präsentieren. Umgekehrt können weniger wichtige oder irrelevante Qualifikationen ruhig als Schwächen genannt werden. 

#hokifyexpertentipp: Sehr oft sind mit Schwächen und Stärken nicht zwangsläufig Hard Skills gemeint, sondern auch Soft Skills oder zwischenmenschliche Fähigkeiten. 

Mögliche Schwächen

Das kannst du tun 

Schlechtes Zeitmanagement

Kalender nutzen, Timer stellen 

Nicht vor Menschengruppen reden können

Rhetorik-Kurs, Gute Vorbereitung & Übung 

Konzentrationsschwierigkeiten

Konzentrationsübungen und -methoden, Kopfhörer, Handy weglegen

Keine guten Englischkenntnisse

Englischkurs, Englische Medien (z.B. Filme) 

Ungeduldig sein 

Atemübungen, Hilfe durch Freunde/Familie

Unorganisiert sein 

To-Do-Listen oder -Apps 

Diese Schwächen solltest du vermeiden

Ganz basic: Dinge wie Gewalt, Unhöflichkeit, Alkoholismus, Aggressionen oder Ähnliches solltest du prinzipiell vermeiden. Abgesehen davon gilt wie immer: es kommt sehr stark auf den Job an, für den du dich bewirbst. Generell gilt: Schwächen, die dich für den Job unqualifiziert machen, solltest du nicht nennen. Diese erkennst du an der Stellenanzeige: Die dort geforderten Qualifikationen solltest du meistens mitbringen. Steht also “Geduld und Empathie” in der Stellenanzeige, solltest du im Bewerbungsgespräch auf die Frage nach deinen Schwächen nicht mit “Ich bin ungeduldig” antworten. Auch “witzige” Antworten auf die Frage nach deinen Schwächen solltest du vermeiden - einerseits lassen sie dich unprofessionell wirken, andererseits hast du so keine Möglichkeit, dich im besten Licht zu präsentieren. Und zu guter Letzt: Schwächen, die eigentlich keine Schwächen sind (“Ich bin ZU perfektionistisch”; “Ich bin ein Workaholic” oder “Meine Freunde sagen, ich bin einfach zu genau mit allem”) kommen gar nicht gut an. Sie lassen dich schnell unsicher und arrogant wirken, weil du der eigentlichen Frage ausweichst. Lieber ehrlich und klar die Frage beantworten, als so zu tun, als wärst du fehlerlos. 

Fazit

Fragen nach Schwächen im Vorstellungsgespräch sind zwar oft eine Herausforderung, können aber, wenn du sie geschickt beantwortest, zum Vorteil für dich werden. Dabei solltest du dich immer darauf konzentrieren, nicht nur deine Schwächen zu zeigen, sondern auch was du tust, um diese auszugleichen oder wie du dich dabei weiterentwickeln willst. Generell solltest du nur Schwächen nennen, die keinen zu großen Einfluss auf den ausgeschriebenen Job haben, um zu vermeiden, dass dich deine Schwäche disqualifiziert. 

Julia ist gut darin, die Schwerkraft auszutricksen und schlecht darin, den Weg ohne Google Maps zu finden. Ihre Leidenschaft für Sprache und hat sie über die Tourismusindustrie zur Kommunikationsbranche geführt, wo sie ein Masterstudium in Digital Marketing und Kommunikation absolviert hat. In den hokify Karriere-Tipps versorgt sie dich regelmäßig mit den wichtigsten Tipps, Tricks und Infos rund um den Arbeitsalltag (inklusive dessen rechtlichen Regelungen) und den Arbeitsmarkt, damit du hoffentlich informierter in dein Berufsleben startest, als sie es anfangs war.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Pronomen verzichtet. Alle Personenbezeichnungen sind demnach geschlechtsneutral zu verstehen.

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